Historie des Rainhauses
1586 als Quarantänestation für Epidemiezeiten vom Lindauer Baumeister Hans Furttenbach erbaut. Gegen Bezahlung wurden Familien einquartiert, in denen ansteckende Krankheitsfälle aufgetreten waren, und zwar 40 Tage lang, bis sie als nicht mehr ansteckend, als rein galten. Daher war sein ursprünglicher Name „Reinhaus“. Es war auch Isolierhaus für Kranke mit ansteckenden Krankheiten oder ekelerregenden Ausschlägen.
1628 Während der Pestepidemie wurde das Rainhaus als „Pfleghaus“ bezeichnet.
Während der Napoleonischen Kriege (1792 – 1815) diente das Rainhaus als Militärlazarett.
1801/1802 wird das Rainhaus mit dem Hospital (und der Hospitalstiftung) verbunden. Die Stadt überträgt das Rainhaus an das Spital mit der Verpflichtung, arme hiesige und fremde Kranke aufzunehmen, und stattete es mit einer Summe von 9000 Gulden aus der aufgelösten Closmenpflege aus.
1805 ist das Rainhaus im Besitz des Hospitals.
Ca. 1806 Verkauf an Private geplant. Die Verhandlungen und Versteigerungen erstreckten sich über mehrere
Jahre. Während dieser Zeit
musste das bereits versprochene Rainhaus, wegen zu niedrigen Verkaufspreises, auf Anordnung der königlich bayerischen Regierung erneut versteigert werden.
1808/1809 wird es als Armenbeschäftigungshaus bezeichnet, in dem mehrere Gewerbetreibende untergebracht waren.
1808 stellt die Firma J.M. Grubers Erben den Antrag hier Wolle verarbeiten zu lassen, „um den Nährstand der dortigen Individuen anzuheben“. Gruber will die benötigte Wolle besorgen.
1809 wird das Haus vermietet, auf Vermittlung Grubers, an den Tuchmacher Kern aus Tettnang.
1810 Das Spital verkauft das Rainhaus mit Grundstücken auf der Kälberweide und im Schertweggen an Georg Keller, Sattler von
Taubenberg für 3.545 fl. (Gulden).
(Die Kälberweide ist heute mit Wohnhäusern bebaut, der Schertweggen mit Fachoberschule, Berufsschule, Schulsportplätzen)
1820 Erwerb durch die Stadt, Nutzung als Krankenhaus.
1868 als Schulhaus genutzt.
1868 bis 1872: Privatisierung und Umbau zu Wohnungen, Erwähnung des Rainhauses als „Armenhaus“.
29. März 1901: Rückkauf durch die Stadt Lindau für 20.000 Mark.
2013: Das Rainhaus steht leer und ist akut einsturzgefährdet. Zunehmender Vandalismus.
2014: Die Lebenshilfe, Kreisvereinigung Lindau, übernimmt die Liegenschaft von der Stadt Lindau und plant darin inklusives Wohnen in 17 Appartements.
2015: Die Planungen sind vollzogen; die Finanzierung steht; die Architekten May wurden beauftragt.
2016: Die Fachplaner wurden beauftragt, der Bauantrag wird im Frühjahr gestellt; in diesem Jahr beginnen die Bauarbeiten.
Zusammenstellung der historischen Daten aus Unterlagen des Landesamts für Denkmalpflege, München, Unterlagen des Historischen Vereins, Lindau, Aufzeichnungen von Frau Rosmarie Auer, Diplomarchivarin, Lindau
Weitere Erkenntnisse werden ergänzt.